Geburtstags-Interview mit Annett Göhre

Wegbegleiter*innen erzählen aus 25 Jahren faz halle
Ein Beitrag von Magdalena Forchmann

Welche drei Schlagworte fallen dir ein, wenn du an die erste Zeit des faz halle zurückdenkst?

  • Großeinkauf bei Ikea vor Weihnachten
  • Ein berührter Bürgermeister zur Eröffnung (Dr. Rauen)
  • Ein erster Kindertanzkurs im Seminarraum mit 4 Kindern und niemand kommt zu Elternthemen

Welche Rolle hast du in der Geschichte des faz halle gespielt?

Ich bin seit Beginn dabei und habe mit Gottfried Muntschick und Steffi Orland, den Grundstein für die heutige Arbeit gelegt. Wir haben die erste Etage saniert, eingerichtet, die Eröffnung geplant, das erste Programm erstellt, das erste Sommerfest gefeiert, uns politisch für Familien engagiert und unendlich viele Erfahrungen gesammelt

Welche größte Herausforderung musste in der ersten Zeit gemeistert werden?

Es war nicht immer leicht, wenn Familien noch nicht unsere tollen Angebote angenommen haben. Herausfordernd war auch eine qualitativ gute Arbeit für die Stärkung von Familien in der Stadt Halle zu etablieren. 
Eine solide Finanzierungsperspektive die ersten Jahre unklar, vor allem in der personellen Absicherung. Sie ersten Jahre finanzierten wir unser Personal für die städtische Familienbildung über ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme). Was, wenn es nicht gelingt eine Personalförderung zu erhalten? Das bedeute auch private Unsicherheiten, inwiefern gelingt es das eigene Familieneinkommen zu sichern. Müssen wir eine andere Arbeit aufnehmen? Am Ende ging alles gut und die Stadt förderte die erste Stelle und 4 weitere Stellen in den anderen Familienzentren. Eine innovative politische Entscheidung. Herausforderungen kamen noch viele, bis heute und das ist gut so, weil es uns wachsam und innovativ sein lässt Familien in ihrem Alltag zu stäken.

Welche normale Praxis aus dem Arbeitsalltag wäre heute undenkbar?

Noch selbst den Ofen anzuheizen, damit die Turnhalle für den Musikgarten etwas warm wird. 

Was ist für dich der größte Meilenstein bzw. die größte Weiterentwicklung in den 25 Jahren faz halle?

Hier gibt es sehr viele kleinere und größere Meilensteine. Mit der größte Startstein ist, die Konzeptentwicklung zur Familienbildung in und mit der Stadt Halle 1999. Akteure der Familienbildungsstätten, der Stadt und Vertretern der Verwaltung Kita waren 1 Jahr daran beteiligt. Der Grundstein für das heute doch ansehnliche Netz zur Unterstützung von Familien und Vielfalt unserer Arbeit, was sich manchmal verändert hat, bunter geworden und gewachsen ist, bis in den Saalkreis hinein.
Die Idee der Elternschultüte, die mindestens 5 Jahre lang Eltern in Halle und Sachsens Anhalt zum Schulanfang ihrer Kinder erhielten. In Spitzenzeiten produzierten wir 4.000 Stück. Mit kreativen Inhalten wie Wutschreiknete, Erziehungsbumerang, Streichholzspielen, Geduldsacht… (das meiste in Handarbeit hergestellt) sensibilisierten und stärkten wir Eltern für gemeinschaftlichen Aufgaben in der Begleitung von Kindern. Ein wirklich guter Nebeneffekt, dass wir die Elternschultüte auch an Politiker schickten und optisch die Wahrnehmung der Politik für die Bedarfe von Familien sensibilisierten. 
Die Idee Elternberatung direkt im Jugendamt zu machen. Dank an die damalige Leiterin des ASD Frau Heder, die dienstags ihr Büro von 13.00 – 18.00 Uhr für mich räumte. Eine tolle Zusammenarbeit zur Unterstützung für Familien in Krisensituationen. Die Familien profitierten von unserer Kooperationsfreudigkeit und dem Netzwerkwissen. 

Aber auch die Familienwerkstatt sei nicht zu vergessen, mit dem Engagement von vielen Kollegen die immer wieder für die Familienarbeit brennen. 

Für welche Unterstützung bist du am dankbarsten?

Dass Gottfried Munschick mich fragte, ob ich ein Familienzentrum aufbauen möchte und sein Vertrauen in das Gelingen unserer Arbeit. Das war ein Meilenstein meiner persönlichen beruflichen Entwicklung und vieler noch kommender Edelsteine für die ich sehr dankbar bin. Menschen, mit denen ich viele tolle Wege gehen durfte und darf. 

Was ist heute noch ganz genauso wie vor 25 Jahren?

Das gemeinsame Mittagessen, wo die Kollegen sich zusammenfinden und begegnen können, was bei einer teilweise dezentralen Arbeit mit mehreren Standorten ein teamstärkendes Treffen in entspannter Atmosphäre ist. So manche bahnbrechende innovative Idee ist dort entstanden. Das fehlerfreundliche, kritikgewünschte, miteinander wertschätzende Tun, anpacken ohne der Hierarchiegehabe. Einfach Spaß an der Arbeit mit dem Kollegen zusammen Familien zu unterstützen. 

Was hat sich komplett anders entwickelt als Anfangs gedacht?

So viele Standorte mit einer so großen Vielfalt von Angeboten für Familien, die intensiv angenommen werden. 

Welches Ereignis ist rückblickend in den 25 Jahren faz halle für dich das größte Wunder?

Das ich noch hier bin. 
Das wir einen so guten qualitativen Ruf haben und Familien keine Schwellenängste haben zu uns zu kommen. Es ist uns gelungen offen zu sein für die Familien unabhängig ihrer Herkunft und des Glaubens.

Blog der CVJM-Familienarbeit

In unseren Blogbeiträgen beschäftigen wir uns mit verschiedenen Aspekten des Familienlebens. In loser Folge finden Sie hier Anregungen und Denkanstöße.

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