Du fragst: wie hast du geschlafen
Ich sag: weniger als du
Du sagst: weniger als gar nicht
Aber ich hab schon die Augen zu
Und du sagst: du bist so müde
Ich sag: das ist schlecht
Das ist Liebe
Das ist Liebe
Jetzt erst recht
Aus: Liebe Teil 2 – Jetzt erst recht
Lied von Judith Holofernes
Jetzt erst recht!
Als ich das Lied von Judith Holofernes gehört habe, dachte ich mir: Das ist es! Das ist genau das richtige Maß an Trotz, das man im Alltag mit Kindern braucht!
Der Alltag mit Kindern, vor allem mit den kleineren und jüngeren, ist manchmal ein einziges verklebtes, schlafloses, wäschebergverschlingendes und nervenfressendes Chaos.
Wir bemühen uns irgendwie, den Kopf nicht zu verlieren und alle Geduld bei der 3. umgeschmissenen Kakaotasse zu behalten. Aufstehen, trösten, füttern, wickeln, Arzttermin ausmachen, was klebt denn hier an der Tischkante?, Waschmaschine Nummer wieviel? und kalter Kaffee. Und dann ist es gerade mal 10 Uhr. Und irgendwo dazwischen geht sie manchmal verloren, die Liebe. Oder verschütt. Zumindest in einer vielen Wäscheschubladen verräumt ist sie manchmal, die Liebe.
Manchmal springt sie uns aus den abknutschbaren Gesichtern der Kinder an, manchmal tappst sie nachts verschlafen in das Elternbett. Und manchmal versteckt sie sich, für Tage.
Dann hilft er, der Trotz. Er hilft beim durchhalten, und beim wieder neu verlieben. Der Trotz buddelt die Liebe auch schlecht gelaunt aus, wenn sie im Sonnencreme-Sandkasten-Matsch vergraben ist. Mir fällt ein trotziges „Ich hab dich aber lieb, verdammt!“ manchmal leichter als Zartheit und Bullerbü. Der Trotz zeigt der Alltags-Sisiphos-Arbeit die Stirn, mit Klobürste und Fieberthermometer bewaffnet, und sagt laut: Jetzt erst recht!
Ich schicke euch genau die richtige Portion Trotz, die ihr gerade braucht.